Geschichten - Episode 2 Wendepunkt

Geschichten - Episode 2 - Wendepunkt

Das Bild dieser Geschichte stammt von dem, meiner Meinung nach, schönsten Strand auf den Lofoten, dem Skagsanden Beach. Um zu erzählen welche Bedeutung dieser Strand hat, muss ich ein wenig weiter ausholen. 

In den Jahren 2018 und 2020 haben meine Frau und ich die Lofoten im Winter bereist. Der Skagsanden Beach hat sich hierbei zu einem unserer Lieblingsstränden entwickelt und für mich ist es ganz klar der schönste Strand auf den Lofoten. Im Frühsommer 2022 brachen wir zu einer unglaublich Erlebnisreichen Reise in den Norden Norwegens auf. Unser geografisches Ziel der Reise war das Nordkap. Auf dem direkten Weg, ziemlich genau 3137 km Fahrstrecke. Aufgrund der enormen Entfernung beschlossen wir, den gesamten Süden auszulassen. Diesen hatten wir auch bereits im Sommer 2016 bereist. Auf relativ direktem Wege steuerten wir den Ort Mo i Rana in Norwegen an. Beinahe auf der gesamten Strecke hatten wir bestes sommerliches Camping Wetter. Als wir jedoch das Gebirge von Schweden aus kommend in Richtung Norwegen überquerten begann eine Schlechtwetter Phase. An sich waren wir auf “schlechtes Wetter” eingestellt. Es wäre naiv, auf einen Camping Urlaub nach Norwegen zu fahren und nur mit Sonnenschein zu rechnen. Es gab aber einen kleinen Dämpfer, als wir nach der ersten Nacht in Norwegen bei Frost aus dem Zelt krabbelten. 

Es sollte nicht der letzte Dämpfer sein. In den folgenden Tagen war es nass und kalt. Einige der Wandertouren, die wir vor hatten, konnten wir aufgrund der starken Schneeschmelze und anhaltenden Niederschlägen nicht machen. Hinzu kamen einige unterirdische Campingplätze in den darauffolgenden Tagen. Schließlich waren wir einige Tage früher in Bodo als geplant. Von hier aus wollten wir mit der Fähre nach Moskenes übersetzen. Die Überfahrt war ziemlich heftig. Es war stürmisch und der Seegang dementsprechend stark. Endlich auf den Lofoten angekommen wollten wir eigentlich nur noch auf den Campingplatz in Moskenes und schlafen. Hier bekamen wir den nächsten Dämpfer. Ein großes Schild “Campground full” stand in der Einfahrt zum Platz. Wir mussten also weiter. Nach kurzer Gedenkzeit steuerten wir den Campingplatz “Lofoten Beach Camp” am Skagsanden Beach an. Einen Platz den wir erst für die kommenden Tage anvisiert hatten. Der Sturm war in der Zwischenzeit noch schlimmer geworden und das Auto wankte im Wind. Das Dachzelt aufzuklappen war absolut keine Option. Es hätte die Nach sicherlich nicht überlebt. Also gab es nur die Option, mit Schlafsäcken auf den vorderen Sitzen im Auto zu schlafen. Es war der absolute Tiefpunkt der Reise. Bereits einige Tage zuvor hatten wir überlegt die Reise abzubrechen und ins sommerliche Mitteleuropa zurückzufahren. In den Alpen herschtes bestes Camping Wetter. Ohne richtigen Schlaf überstanden wir die Nacht und der Sturm ließ nach. Das Wetter sollte insgesamt besser werden und so machten wir uns ein letztes Mal Hoffnung für die nächsten Tage und Wochen. 

Unser Durchhalten der vorherigen Tage wurde schließlich belohnt. Das Wetter wurde besser. Zuerst ließ der Regen nach und es klarte zwischenzeitlich sogar auf. Das erste Mal seit Tagen konnten wir den Himmel sehen. 

Genau an diesem Tag entstand diese Aufnahme.

Bild mit farbiger Stimmung am Himmelmit Berg im Hintergrunf und Strand im Vordergrund am Skagsanden Beach zur Mittsommerwende

Es ist so viel mehr als nur ein Bild bei toller Lichtstimmung. Es gab einen markanten Wetterumschwung die folgenden Tage. Nord-Norwegen wurde von einer regelrechten Hitzewelle heimgesucht. Einige der nächsten Tage verbrachten wir sogar in kurzer Hose und T-Shirt. Nicht unbedingt das beste Wetter zum Fotografieren. Zum Campen und für die Reise war es hervorragend! 

Das Bild stellt somit einen Wendepunkt unserer Reise dar. Von hier an war Norwegen auf unserer Seite. Unsere Stimmung stieg, sowie unsere Lust an der Reise. 

Hinzu kommt, dass diese Aufnahme genau am 21.06. entstand. Dem Tag der Sommersonnenwende. Also dem Tag, an dem die Sonne auf Nordhalbkugel zur Mittagszeit den höchsten Stand hat. Oder anders, der längste Tag. 

 

 

Zum Ende hin unserer Reise gab es einen erneuten Wendepunkt, das ist aber sicherlich eine separate Geschichte wert.

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