Geschichten - Episode 4
gute Tage und nicht so gute Tage
Im Sommer 2025 haben meine Frau und ich unsere zweite große Reise nach Island unternommen. Mit dem eigenen Auto ging es erneut auf die Fähre, die MS Nörrona der Smyril Line. Von Hirtshals in Dänemark, über die Färoer nach Seyðisfjörður ganz im Osten von Island. Ganze 5 Wochen hatten wir Zeit und wir hatten so einiges vor. Nachdem wir 2018 bereits 4 Wochen auf Island waren wollten dieses Mal einige Orte besuchen, die wir noch nicht gesehen hatten. Manch einer mag sagen, dass Island völlig überlaufen und von Touristen überschwemmt ist. Das ist auch wahr für viele Orte und vorallem für die Hauptsehenswürdigkeiten. Speziell die großen Attraktionen entlang der Ringstraße. Das wussten wir. Island hat sich hier in den wenigen Jahren sehr deutlich verändert. Wo einst kleine Schotterparkplätze waren, sind nun vielerorts riesige asphaltierte Parkplätze mit immensen Kapazitäten entstanden. Nicht selten kosten diese 10€. Wir wollten aber dieses Mal viele der entlegeneren Orte besuchen. Eben solche für die man beim ersten oder auch beim zweiten Besuch nicht ausreichend Zeit hat.
Bei unserer ersten Auto Camping Reise nach Island im Jahr 2018 hatte ich noch keine Drohne. Bereits damals hatte ich den Wunsch unser Auto aus der Luft in der weiten Landschaft Islands zu fotografieren. Videoaufnahmen von Flussdurchfahrten oder auch einfach nur Landschaftsbilder mit der Drohne. Diesen Wunsch habe ich nun bei unserem Camping Urlaub in Island 2025 nachgeholt. Mit einigen atemberaubenden Aufnahmen. Nach und nach werden ausgewählte Bilder ihren weg auf diese Website finden und für die Videoaufnahmen habe ich auch bereits Pläne.
Für unsere Reise hatten wir bereits vorher einen groben Plan welche Route wir nehmen wollten und vor allem welche Regionen wir sehen wollten. Unsere Tage auf Island waren oft lang. Das tolle an den meisten Campingplätzen auf Island ist, dass diese keine Schranken oder Absperrungen haben und auch eine Anreise spät am Abend und in der Nacht möglich sind. Das haben wir ausgenutzt um einige der Spots beim besten Licht und mit den wenigsten Besuchern zu sehen. An einem Tag stand nun für uns die Hochlandquerung auf der legendären Sprengisandur an, der F26. Auf der Sprengisandur geht es durch eine karge, wüstenartige Hochebene mitten durch das Herz von Island. Zum Übernachten bieten sich nur wenige Möglichkeiten und leider sind die Standards der mountain huts in Island nicht so wie wir uns das wünschen. Also hatten wir beschlossen die Sprengisandur an nur einem Tag zu queren. Wir hatten an diesem Tag Bilderbuchwetter was Fluch und Segen gleichzeitig sein sollte. Zum Fahren und zum Gucken war es natürlich toll. Allerdings war auch die Strecke Staubtrocken und genau das war das Problem. Der Sand bzw. der Staub in Islands Hochland ist sehr fein und beim Fahren zieht man eine riesige Staubwolke hinter sich her. Wie bei allen Pickups ist auch bei uns die Ladefläche nicht zu 100% Staub dicht. Bei der Montage des Alucab Hardtops habe ich mir größte Mühe gegeben alle offenen Zugänge zum Laderaum abzudichten. Auch die Heckklappe hatte ich extra für diese Island Reise zusätzlich abgedichtet. Leider war es nicht ausreichend. Das folgende Bild zeigt die völlig verstaubte Ladefläche nach der Querung des Hochlandes über die F26.
Das Dilemma beim fahren ist ja folgendes. Je schneller du fährst, desto mehr Staub in der Ladefläche. Je langsamer du fährst, desto später kommst du natürlich an. An diesem Abend waren wir erst sehr spät auf dem Campingplatz und nun stand erstmal Ladefläche ausräumen an. Wir mussten alles auswischen, abwischen und von dem feinen Staub befreien. Ich schätze das wir hierfür ca. 2 Stunden gebraucht haben. Es war ein echter Tiefpunkt. Völlig übermüdet sind wir an diesem Abend ins Zelt gekrabbelt. Eigentlich wollten wir am nächsten Tag direkt weiterfahren aber aufgrund der Strapazen vom Vortag und weil uns der Campingplatz super gefallen hatte, beschlossen wir dort eine weitere Nacht zu bleiben. Das eröffnete uns die Möglichkeit das Hochland in dieser Gegend etwas genauer zu erkunden.
Auf unserer Erkundungstour an diesem Tag machten wir einen Abstecher auf eine namenlose Piste. Das sollte sich als echter Glücksgriff erweisen. Nach kurzer Zeit standen wir an einem, uns völlig unbekannten, roten Kraterrand. Der Ausblick war gigantisch und es war weit und breit kein anderer Mensch zu sehen. Wir folgten der Piste noch eine Weile. Die Strecke war echt abenteuerlich. Es ging erst seitlich einen sandigen Hang hinauf. Später immer wieder über tiefe Furchen. Über Felsen und schließlich waren wir genau an dieser Stelle. So ist das folgende Bild entstanden. Wir haben diese Gegend nur gefunden, weil wir am Vortag einen „nicht so guten Tag“ hatten. Dafür war dieser Tag total gelungen.
Diese Aufnahme ist eines meiner absoluten Lieblingsbilder dieser Reise. Es ist sinnbildlich für alles was ein Campingtrip nach Island für mich ausmacht.
Weite – Abenteuer – Menschenleer – Ruhe – Action – epische Landschaft – Natur
Alles festgehalten in einem Bild.
Wir hatten einen richtigen „guten Tag“ aber nur weil wir vorher einen „nicht so guten Tag“ hatten!

